PM vom 20.01.2016:

In der Nacht vom 16. Auf den 17. Januar 2016 wurde ein rassistischer Angriff auf die Landesunterbringung für Asylsuchende in Detmold verübt. Als Motiv gab der Angreifer „seine aufgestaute Wut bezüglich der Übergriffe in der Silvesternacht in Köln, Bielefeld, Berlin und Hamburg“ an.

Andreas Zuckmayer, der als Asylverfahrensberater der Flüchtlingshilfe Lippe regelmäßig in der Unterkunft präsent ist, äußerte sich folgendermaßen zu dem Vorfall: „Natürlich verurteilen wir die Übergriffe der Silvesternacht aufs Schärfste. Ebenso verurteilen wir aber auch deren Instrumentalisierung durch Rassist_innen, wie sie im Angriff auf die Unterkunft in der Adenauer Straße zum Ausdruck kommt.“ Es sei aber schlicht falsch, jetzt so zu tun, als komme Sexismus nur unter geflüchteten Männern vor. Eine solche Generalisierung sei nicht nur bei Gewalttaten wie dieser zu beobachten, sondern drücke sich auch auf der politischen Ebene in Form von Asylrechtsverschärfungen aus. „Wer ernsthaft gegen sexualisierte Gewalt vorgehen will, sollte nicht das Asylrecht in den Fokus nehmen, sondern Gesetzesnormen schaffen, die Frauen in die Position versetzen, ohne Angst vor weiterer Herabwürdigung gegen sexualisierte Angriffe vorgehen zu können“, so Zuckmayer.

Nachdem es in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar erneut zu Explosionen vor der Unterkunft kam, fordert die Flüchtlingshilfe Lippe dazu auf, sich gegen die rassistische Gewalt zu positionieren. Sie warnt davor, die Taten aus der Silvesternacht für rassistische Stimmungsmache zu missbrauchen und appelliert stattdessen an die gesellschaftliche Solidarität.

 

 

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